Interview das 3. heute mit einem Namen der zum Listruper Fußball gehört wie das Amen zur Kirche. Dieses Mal geht es um Jake Lohmöller der bereits seit 1999 im Verein aktiv ist. Etwas unter den Radar geriet Jake während der A-Jugend Zeit. In dieser absolvierte er seine landwirtschaftliche Ausbildung und musste somit kürzertreten. Danach und teilweise währenddessen startete er jedoch wieder in der Zweiten und spielte sich schnell in die Erste. Neben diesen Fähigkeiten übernahm Jake ab dieser Saison noch eine Trainerposten aber lest selbst:
Frage 1:
Hallo Jake, im Juli letzten Jahres gabst du deine Zusage als Trainer für die 2. Damenmannschaft. Wir waren danach die Reaktionen in deinem Umfeld?
Die Zusage kam für mich genau so überraschend wie für mein Umfeld. Die 2. Damen haben dringend einen Trainer gesucht und nach einem Training hat mein Vater Spieler der Ersten und Zweiten angesprochen. Als keiner darauf ansprang, dachten Mike (Hendrik Meißner Anm.d.Red.) und ich uns, dass wir uns mal anhören was uns erwartet. So kam eins zum anderen und wir gaben unsere Zusage.
Als wir es beim Bier nach dem Training den Jungs erzählten war das Gelächter natürlich erstmal groß, aber wir waren positiv gestimmt. Auch Wochen später gab es Sprüche, was wir auch nicht anders erwartet hatten.
Frage 2:
Durch Corona konnten bislang nicht viele Spiele stattfinden. Wie gut konntest du dich dennoch in dieser neuen Rolle einleben?
Wir konnten relativ früh und häufig trainieren. Man merkte schnell, dass die Mannschaft eine Einheit und die Stimmung sehr positiv ist. Nach einigen Testspielen hatten wir unser System gefunden und konnten die ersten Spiele sehr erfolgreich gestalten.
Frage 3:
Auch wenn es nur 5 Spiele in dieser Saison waren, habt ihr stetig den Anschluss nach oben gehalten, was sind die nahen sportlichen Ziele?
Aktuell belegen wir den 4. Platz in der 1.KK Mitte/Süd in der die ersten drei Teams aufsteigen. Also sind wir gut dabei. Das Ziel war es natürlich, guten, ansehnlichen Fußball zu spielen und die Klasse zu halten, schnell aber wurde uns bewusst, dass wir mehr wollen und die Mannschaft Potenzial hat. Natürlich will man immer das Maximum erreichen, aber man sollte auch realistisch bleiben, aktuell passen wir sicherlich sehr gut in diese Klasse.
Frage 4:
Hat deine Tätigkeit als Trainer einer Damenmannschaft den Blick auf den Frauenfußball verändert oder hast du vielleicht sogar was entdeckt was die Männer sich abschauen könnten?
Ich war auf jeden Fall positiv überrascht wie gut der Zusammenhalt und der Teamgeist ist. Der Umgang und die Abläufe sind absolut identisch. Hier gehört das Bier nach dem Training und den Spielen genauso dazu und auch Begriffe wie Hintermann und Manndeckung werden stetig benutzt. Für mich war die Arbeit zuerst sehr ungewohnt, ich hatte Sorge, dass das Training vielleicht zu intensiv ist, aber man bekam schnell das Gefühl wo die Grenzen sind. Der Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, gerade in Listrup/Leschede. Da können sich andere Vereine auf jeden Fall ein Beispiel nehmen.
Frage 5:
Das du fußballverrückt bist, weiß das halbe Emsland. Das du ein erfolgreicher Jungzüchter bist, weiß das halbe Bundesland.
Wie bekommst du alles unter einen Hut?
Fußball und Landwirtschaft sind auf jeden Fall zwei sehr zeitaufwendige Leidenschaften. Dazu gehört natürlich auch mein Beruf als Zuchtberater. Abends nach dem Melken muss man sich oft beeilen um pünktlich zum Training zu kommen. Die Trainer wissen aber, dass Lohmöllers mal 5 Minuten später kommen können. Ich denke dadurch, dass die ganze Familie mit anpackt fällt es einem leichter, sich gerade im Winter nach der Arbeit, noch zum Training zu motivieren. Aber wenn man erstmal mit den Jungs oder Mädels beim Kreisspiel ist, ist der ganze Stress vergessen.
Mit mittlerweile 26 gehöre ich seit einem Jahr nicht mehr offiziell zu den Jungzüchtern, dennoch bin ich weiterhin bei den meisten Veranstaltungen dabei und unterstütze die Jungzüchterarbeit weiterhin. Wenn man mich fragen würde, ob ich mich für Kühe oder Fußball entscheiden müsste, wüsste ich die Antwort nicht und würde mich auch ungern festlegen.
Frage 6:
Wo siehst du Vor- und Nachteile, wenn du dir einen kleinen Verein wie den SV Listrup anschaust?
Der SV Listrup hat sich in den letzten Jahren enorm positiv entwickelt und ist auch außerhalb des Emslandes ein Begriff geworden. Nicht nur im Herren Bereich, sondern auch beim Frauenfußball. Das liegt natürlich auch an den umliegenden Ortschaften, die gerade im Jugend- und Frauenbereich stark vertreten sind. Dennoch freue ich mich jedes Mal, wenn ich zum Platz fahre und bekannte Gesichter sehe und man jeden kennt. Ich denke das ist der große Vorteil vom SVL, das familiäre Umfeld. Gerade wenn man sonntags zu den Heimspielen immer mehr als 100 Leute sieht und die Fans auch nach dem Spiel noch am Platz bleiben, egal ob Sieg oder Niederlage.
Frage 7:
Zu guter Letzt,
Hast du noch eine lustige Anekdote, ein Erlebnis, eine lustige Geschichte während deiner Zeit in Listrup?
In den letzten Jahren gab es viele Highlights beim SVL. Mein persönliches Highlight war dennoch der Aufstieg mit der 2.Mannschsft in die 2.Kreisklasse. Eine überragende Mannschaft mit Spielern von 18-52?! Als Aufsteiger direkt Meister werden. Ich denke es wird schwer so eine Saison zu toppen.
Zum Abschluss würde ich gerne noch einmal BB zitieren, der auf einer Generalversammlung mal sagte:,, Bei Lohmöllers gibt’s nur eins, Kühe und Fußball,, Ich denke das trifft es ziemlich genau.