Seniorenfußball - 1. Damen


Christi Himmelfahrts-Interview mit Albat Röttering, Coach 1. Damen!

erstellt am: 13.05.2021 | von: SVL

Moin Matthias, oder Albat?! Was ist dir eigentlich lieber? Und wie kam es überhaupt zu dem Spitznamen Albat, der (zumindest hier in Listrup) bekannter zu sein scheint als dein echter Vorname.

Moin, für mich ist beides ok. Ich denke, ich habe auch keine andere Wahl mehr. 😉 Den Spitznamen habe ich durch meine Verwandtschaft bekommen, die deutlich älteren Cousins und Cousinen wollten mir stets Angst vor einem großen Hund, der Albat hieß, machen. Diese Geschichte zog sich durch. da Salzbergen nicht ganz so groß ist, bekam meine Clique davon mit  und von da an kam ich nicht mehr raus.  Für BB ist auch Albert ok.

Du gehst mit nun 35 Jahren bereits in deine 10. Saison als Coach unserer Damenmannschaft. Wie kam es dazu, dass du bereits mit 25 damals Coach wurdest und wie erklärst du dir diese lange Amtszeit?

Das ist eine Geschichte, die typisch ist für Listrup, wie ich finde. Ich kam 2009 mit meiner jetzigen Frau Mareike zusammen, die zu der Zeit aktiv bei den 1. Damen spielte. Somit habe ich mir auch so gut es ging ihre Spiele angeschaut. Dies fiel wiederum Hase auf. 
Schützenfest 2012 sprach Hase mich zur späteren Stunde auf das Thema an, getreu dem Motto „du bist ja eh da“. Ich meine übrigens, dass ich damals nicht wirklich zugesagt habe.  Sei es drum, ich glaube beim letzten Training der Saison 2011/2012 traf sich Hase mit den Kapitäninnen, um zu besprechen, wie es weiter gehen soll. Ich hatte zu dem Zeitpunkt selber  Training am Platz und Hase fragte mich,  ob ich dazu kommen wollte. 5 Minuten später wurde ich der Mannschaft als neuer Trainer vorgestellt. U.a. auch Mareike,  die davon  nichts wusste. 

Das 1. Spiel verloren wir übrigens mit 5:0. Hase kam nach dem Spiel zu mir und sagte, ich bräuchte mir  keine Sorgen machen. Dein Job ist sicher. Das will keiner machen.

Zur aktuellen Situation: Wie bewertest du deine aktuelle Mannschaft? Ist das vielleicht die stärkste Truppe, die du in den 10 Jahren trainieren durftest?
Es hört sich an wie eine Floskel, aber egal.  Ob durch Änderungen im Kader oder durch die dazu gewonnene Erfahrung, der Kader wird von Jahr zu Jahr stärker. Somit gehen wir auch in die nächste Saison mit dem besten Kader, den diese Mannschaft je hatte. Die Mannschaft würde sich selbst von damals deutlich schlagen. Das ist das was Spaß macht und antriebt, bei der Mannschaft ist kein Ende oder Limit in Sicht.
Wie siehst du denn die Chancen auf einen Aufstieg? Ihr spielt aktuell in der Bezirksliga, was schon beachtlich ist, musstet Corona bedingt aber nun zum zweiten Mal hinnehmen, nicht richtig um den Aufstieg kämpfen zu dürfen.

Die Mannschaft hat auf jeden Fall die Möglichkeit aufzusteigen. Ob es in dieser Saison geklappt hätte, ist schwer zu sagen. Knappe Niederlagen gegen die beiden erstplatzierten zeigen, dass mit uns zu rechnen gewesen wäre. Offen ist aktuell noch der Bezirkspokal,  wo wir bereits 2 Runden erfolgreich bestreiten konnten.

Hast du Vorbilder als Coach? Ehemalige Trainer von dir? Trainer aus dem Profifußball, von denen du dir viel abschaust?

Selber als Spieler habe ich am meisten durch Kalle Schubring gelernt.  Während seiner Zeit bin ich nach Listrup gewechselt und wurde Spieler der 1. Mannschaft.  Für mich ist und bleibt Bernhard Lammers der beste Trainer, unter dem ich trainieren durfte oder dessen Arbeit ich am beeindruckendsten fand.  Unvergessen sind aber natürlich auch die Jahre unter Va mit 2 Aufstiegen und den Klassenerhalten in der 2. Kreisklasse.

Im Profibereich gibt es nicht den einen Trainer. Beeindruckend ist, was Christian Streich oder ein Urs Fischer so auf die Beine stellen. Die arbeiten mit dem, was vorhanden ist. Bei einigen Trainer wird der Kader ausgetauscht, bis das gewünschte System funktioniert. Ich versuche, so viel es geht auf die Trainer zu achten. Ein Vorteil der aktuellen Situation ist die Ruhe im Stadion. Dadurch bekommt man viel mit. Podcasts, in denen Trainer auftreten, sind sehr interessant.

Wie hältst du in der aktuellen Zeit noch Kontakt zur Mannschaft und wie bereitet ihr euch aktuell auf den ungewissen Tag X (Trainingsstart/Start neue Saison) vor?

Mit angeschlagenen, kranken oder verletzten Spielern halte ich ständig kontakt, egal ob Saison oder nicht. Dazu informiere ich die Mannschaft über alle Neuigkeiten via WhatsApp. Bis zum endgültigen Saisonaus  haben wir uns voll fit gehalten und die Spielerinnen mussten Einheiten für sich selbst,  aber auch vorbereitete Einheiten bei mir zu Hause absolvieren.

Dazu hat die Mannschaft wie jedes Jahr einen super Party- und Fetenausschuss. Hier werden aktuell gemeinsame Bierproben, Bingo-Abende oder sonstige Online-Aktivitäten organisiert. 

Aktuell befindet sich die Mannschaft in der Pause. Die Spieler haben die Aufgabe, sich fit zu halten. Dürfen aber sonst komplett runterfahren. Das Ziel wird eine lange und auch intensive Vorbereitung sein. Wir wollen auf dem Punkt fit sein und auch spielerisch durch einige Tests voll da sein.   

Hast du noch konkrete Ziele, die du in deiner (noch jungen) Trainerlaufbahn erreichen willst?

In den nächsten 2 Jahren möchte ich meine B-Lizenz erhalte. Neben einer beruflichen Fortbildung und Corona ist dies aber nicht so einfach. Alle Vorgaben dafür konnte ich jedenfalls erfüllen. Wie schon geschrieben,  zeigt die Mannschaft mir aktuell keine Grenzen. Deswegen habe ich das Gefühl, ich bin hier noch nicht fertig. Dazu kommt, dass hier ein super Umfeld herrscht und alles Mögliche gemacht wird für die Damen.

Wenn das dann doch mal kommen sollten, gibt es vieles, was ich mir grundsätzlich vorstellen könnte.

Es gibt auch  interessante Sachen, die nach der B-Lizenz kommen. Aber das ist noch weit weg.   

 

Letzte Frage: Ein paar Jahre bist du ja auch schon im Amateursport dabei. Hast du eine witzige Anekdote für uns, an die du dich immer erinnern wirst?

Es ist schwer das kurz zusammen zu fassen, aber vielleicht, dass Orgel im Kader der 1. Mannschaft eingewechselt werden sollte aber leider als Grillmaster an dem Tag der Mannschaft nicht zur Verfügung stand oder das selbst Polizisten in Listrup aufpassen müssen, dass ihnen nichts abgenommen wird.